Die Lebenshilfe war seine Lebensaufgabe

Herbert Burger, Ehrenmitglied der Bundesvereinigung und Ehrenvorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen, ist am 22. Dezember 2020 gestorben

Herbert Burger aus Wunstorf hat sich sein Leben lang für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung eingesetzt. Und er hat mit seinem Einsatz die Lebenshilfe nachhaltig geprägt – in seiner Heimatregion Seelze, in Niedersachsen und auf Bundesebene. „Wir werden Herbert Burger sehr vermissen und uns an ihn erinnern als einen Mann mit großem Herzen, für den das Wohl von Menschen mit schwerer Behinderung und hohem Hilfebedarf immer an erster Stelle stand“, so Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, MdB und Bundesministerin a.D., zum Tod von Herbert Burger, der am 22. Dezember 2020 nach langer Krankheit gestorben ist. Er wurde 83 Jahre alt. Für seine herausragenden Verdienste hatten ihm die Bundesvereinigung Lebenshilfe im Jahr 2009 die Ehrenmitgliedschaft und der Landesverband den Ehrenvorsitz verliehen. 2011 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.

Gemeinsam mit seiner im Jahr 2016 verstorbenen Frau Liselotte baute Herbert Burger die heutige Lebenshilfe Seelze aus kleinsten Anfängen auf – sie als Verwaltungsleiterin, er zunächst als Vorsitzender, dann als Geschäftsführer. Ihr Sohn Uwe kam 1960 mit schweren Behinderungen zur Welt. Er lebt heute in einer Wohnstätte der Lebenshilfe Seelze. Die Ortsvereinigung wurde 1966 gegründet, 1968 stieß das Ehepaar Burger hinzu. Die erste eigene Einrichtung der Lebenshilfe Seelze war 1973 ein heilpädagogischer Kindergarten in einem geschenkten Holzhaus.

Für das Ehepaar Burger wurde die Lebenshilfe zur Lebensaufgabe. Tom Mutters, der Gründervater der Lebenshilfe, hatte sie persönlich inspiriert. Bald schon übernahm Herbert Burger, der Diplom-Ingenieur für Maschinenbau, auch überregional Verantwortung: 1977 wurde er an die Spitze des Landesverbandes Niedersachsen gewählt, 1996 zum Vorsitzenden der Bundeskammer, in der alle 16 Landesvorsitzenden der Lebenshilfe vertreten sind. In diesen Ämtern verdiente er sich den allerhöchsten Respekt – innerhalb und außerhalb der Lebenshilfe. Zu seiner Verabschiedung am 20. November 2009 beschrieb ihn der damalige Bundesvorsitzende Robert Antretter so: „Herbert Burger kann poltern. Er ist Diplomat und gradliniger Kämpfer gleichermaßen. Er kann durchaus auch taktieren. Er kann einstecken, aber auch austeilen. Als Vorsitzender der Bundeskammer war er stets ein Garant für den Willen zur Integration. Und man spürt in all seinem Lebenshilfe-Wirken das Elternteil, den Vater.“

Das Ehepaar Burger stand mehr als 40 Jahre im Dienst der Lebenshilfe. In einem Interview mit der Lebenshilfe-Zeitung zu seinem 70. Geburtstag sagte Herbert Burger über seinen Herzensverein: „Natürlich müssen Eltern und Angehörige, zunehmend auch behinderte Menschen selbst das Fundament und Rückgrat der Lebenshilfe auf allen Ebenen bleiben. Gleichzeitig steckt in den von der Lebenshilfe geschaffenen Einrichtungen und Diensten unsere ganz besondere Kompetenz. Gerade diese Kombination unterscheidet uns von anderen.“

Mit besten Grüßen

Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust
Bundesgeschäftsführerin
Bundesvereinigung Lebenshilfe
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